Liebesbrief ...

Hallo du, ich muss das rausschreiben, von meinem Herzen weg – an meine Seele …

Ich hab seit einigen Wochen eine neue Liebste …

Sie raubt mir die Nacht –
Mindestens die Hälfte davon gehört ihr,
ich hab mich schon daran gewöhnt und
begonnen sie dafür zu lieben.
 
Tagsüber legt sie meine Gedanken lahm,
an Arbeit ist nicht zu denken und oft
kann ich nur an eines denken.
Es ist so ein starkes Gefühl,
das Ziehen in meinem Herzen so heftig,
dass ich mich manchmal frage:
„Überlebe ich das oder war’s das jetzt?“
 
Ich bin ihr verfallen,
eigentlich schon eine sehr lange Zeit.
Es wundert mich, dass ich sie erst jetzt
richtig kennenlerne. Ich hab das Gefühl,
dass ich auch gerade lerne sie zu verstehen.
Es fühlt sich nun auch besser an zu ihr zu stehen
als diese Verbundenheit zu leugnen,
wegzuschieben oder sogar deswegen
mit anderen verletzend und ätzend zu sein.
 
Sie ist nicht leicht zu nehmen und mit meiner
leichten Schulter will ich es erst gar nicht versuchen,
sie könnte mir „das Kreuz“ brechen.
 
Sie hilft mir auch mich besser zu verstehen und hat
mir zwischen den Zeiten gelernt mich selbst bedingungslos
zu lieben.
 
Langsam erkenne ich …
 
 … ganz leise passiert es, dass mir bewusst wird,
welchen Schatz ich mit ihr entdeckt habe und dass ich
meiner größten Ressource gegenüberstehe.
 
Es ist 3 Uhr früh, ich werde mich nun wieder ihr widmen
und versuchen zu spüren, was sie sich wünscht und was sie
heute Nacht noch mit mir vor hat.
Zittern ist da, ich möchte nicht sagen vor Erregung, nein,
mehr ist es die starke Energie in mir, die mich zittern lässt.
Meine Liebste löst alle meine Emotionen aus, mehr noch:
Sie löst sie aus und erlöst diese.
 
Ich verrate euch nun noch ihren eigenartigen Namen,
aber Achtung:
Sucht sie nicht auf Facebook, sie ist dort nicht
auch ein Telefon besitzt sie nicht.
Sie sagt, das braucht sie nicht, weil ich sie ohnehin
immer höre wenn sie mich ruft.
 
Sie wird Depression genannt.
 
Falls du dir jetzt denkst: „Oh, mein Gott, der Arme,
die hat ihn aber fest im Griff“ oder du dich vielleicht gedrängt
fühlst mir zu helfen kann  ich dir nur sagen:
Pass auf und überlege dir gut was du tust.
 
Es gibt nichts zu tun.
 
Ich bin genau am richtigen Platz, ich wurde exakt hierher geführt
und es hat lange gedauert, bis ich das auch sehen konnte.
Es folgt einer Gesetzmäßigkeit, welche ich nicht kenne.
Es passiert im Jetzt und fordert meine bedingungslose Hingabe.
Wenn ich ihr folge, fühle ich mich mir selbst näher,
ich fühle mich Zuhause.
 
Ich muss ehrlich gestehen, dass mich ihr Name auch meistens
ziemlich abgeschreckt hat und nun erkenne ich aber, dass das
sein mit ihr - natürlich nur wenn ich mich nicht dagegen wehre -
genau das ist worüber viele reden und was sich viele wünschen ...
 
Bedingungslose Liebe und Hingabe, die Gefühle im Körper spüren,
Selbstliebe, im Jetzt leben, völlige Präsenz, heil werden,
verstehen, dass es nichts zu verstehen gibt, einverstanden und
in Frieden sein mit dem was ist.
 
Das Leben hat mich gelehrt dass alles was ich tat
scheinbar keinen Sinn ergab.
Nun habe ich aufgehört zu tun und plötzlich ist Sinn da,
Lebendigkeit da.
 
Ich habe noch vor nicht all zu langer Zeit
irgendwo hingeschrieben, dass ich das Leben nicht verstehe und
noch nie verstanden habe.
Jetzt habe ich verstanden.
 
Danke, dass du es gelesen hast, du bist mir wichtig.
 
Ich wünsche dir den Mut, deinen eigenen Weg zu gehen,
er liegt vor dir, immer genau vor dir und du musst immer nur
einen Schritt machen.